Die Urner Fliessgewässer sind nicht nur Touristenattraktionen und Naherholungsgebiete. Sie spielen auch als erneuerbare Energiequelle und bei der Trinkwasserversorgung eine wichtige Rolle. Ausserdem sind sie Lebensraum für teilweise gefährdete Tiere und Pflanzen.
Die Kanalisierung der Reuss und der Kiesabbau zu Beginn des letzten Jahrhunderts führten dazu, dass bestehende Flachwasserzonen im Reussdelta in den Urnersee verschwanden. Flachwasserzonen sind Gebiete im See von bis zu 10 Metern Tiefe, die stark vom Licht durchflutet werden. Mittels Schüttung von Ausbruchmaterial aus den Tunnelbohrungen von Strassenbauprojekten sollen diese Flachwasserzonen wiederhergestellt werden.
Bereits beim Bau des Gotthard-Basistunnels (AlpTransit) und beim N4-Umfahrungstunnel in Flüelen zwischen 2001 und 2008 (Seeschüttung 1) entstanden durch die Aufschüttung des Ausbruchmaterials wertvolle Flachwasserzonen, Inselgruppen und eine reichere Artenvielfalt im Urnersee.
Im Sommer 2017 wurde eine weiterführende Seeschüttung (Seeschüttung 2 + 3) bewilligt, mit der erneut Flachwasserzonen geschaffen werden. Das Ausbruchmaterial des Sisikoner Tunnels beim Bau der neuen A4 Axenstrasse, sowie das von der zweiten Röhre des Strassentunnels am Gotthard wird dafür verwendet.
Im Frühjahr 2023 wurden erste Probeschüttungen durchgeführt. Mit dem Testlauf konnten die Infrastruktur, Abläufe und Prozesse getestet werden, damit bis zum Eintreffen der Grossmengen ab dem Herbst 2024 alles abgestimmt ist.
Weitere Informationen zum Projekt Seeschüttung finden Sie auf der offiziellen Seite des Projekts: www.seeschuettung.ch