Die Bahn transportiert rund 3,5 Mio. Tonnen Gesteinsmaterial aus dem Ausbruch der zweiten Röhre nach Flüelen. Dort findet es für die Renaturierung von Flachwasserzonen im Urnersee Verwendung. Unter Renaturierung versteht man in diesem Fall die Wiederherstellung von naturnahen Lebensräumen und Erhöhung der biologischen Vielfalt.
Bildquelle: Seeschüttung Urnersee, Kanton Uri
Die Urner Fliessgewässer sind nicht nur Touristenattraktionen und Naherholungsgebiete. Sie spielen auch als erneuerbare Energiequelle und bei der Trinkwasserversorgung eine wichtige Rolle. Ausserdem sind sie Lebensraum für teilweise gefährdete Tiere und Pflanzen.
Die Kanalisierung der Reuss und der Kiesabbau zu Beginn des letzten Jahrhunderts führten dazu, dass sich bestehende Flachwasserzonen im Reussdelta in den Urnersee verschwanden. Flachwasserzonen sind Gebiete im See von bis zu 10 Metern Tiefe, die stark vom Licht durchflutet werden. Mittels Schüttung von Ausbruchmaterial aus den Tunnelbohrungen von Strassenbauprojekten sollen diese Flachwasserzonen wiederhergestellt werden.
Bereits beim Bau des Gotthard-Basistunnels und beim N4-Umfahrungstunnel in Flüelen zwischen 2001 und 2008 (Seeschüttung 1) entstanden durch die Aufschüttung des Ausbruchmaterials wertvolle Flachwasserzonen, Inselgruppen und eine reichere Artenvielfalt im Urnersee. Auch mit dem Ausbruchsmaterial des Sisikoner Tunnels beim Bau der neuen A4 Axenstrasse (Seeschüttung 2) können voraussichtlich ab Ende 2023 erneut Flachwasserzonen geschaffen werden.
Die dritte Etappe der Seeschüttung mit Ausbruchmaterial der zweiten Röhre des Strassentunnels am Gotthard stellt nun den Abschluss dar. Das Projekt wurde bereits im Sommer 2017 bewilligt. Der Start der Schüttarbeiten ist für Anfang 2023 geplant.
Weitere Informationen zum Projekt Seeschüttung finden Sie auf der offiziellen Seite des Projekts: www.seeschuettung.ch