Bevor die Montage der Tunnelbohrmaschine (TBM) für den Haupttunnel unter Tage erfolgen kann, muss der nötige Platz dafür geschaffen werden. Dazu wird der Haupttunnel bereits auf einer Länge von rund 320 Metern ausgebrochen. Hier ein kurzer Überblick über die laufenden Arbeiten in Göschenen.
Mit über 150 Metern Länge und rund 12,3 Metern Durchmesser sind die Dimensionen der künftigen TBM für den Ausbruch der zweiten Gotthardröhre beeindruckend. Doch bis sie im Sommer 2024 in Betrieb genommen werden kann, sind noch zahlreiche Vorbereitungen notwendig. Besonders spektakulär ist dabei der «Voreinschnitt», ein senkrechtes Loch zwischen dem bestehenden Strassentunnel und dem Steglaui-Tunnel auf der Umfahrungsstrasse nach Andermatt. Durch diese Öffnung werden später die einzelnen Elemente der TBM auf das Niveau der zweiten Röhre abgesenkt. Anschliessend wird sie in einem etwa 320 Meter langen Stollen montiert und für ihren Start positioniert. Der dafür notwendige Platz im späteren Haupttunnel wird vorab von Süden nach Norden, im sogenannten «Gegenvortrieb», gesprengt. |
Parallel dazu ist bereits seit letztem Sommer eine kleinere TBM mit einem Durchmesser von rund 7,4 Metern im Einsatz. Sie hat den Zugangsstollen zur geologischen Störzone Nord ausgebrochen und Ende April ihren Zielort erreicht – 3950 Meter tief im Berg. Auf dem Weg dorthin hat die TBM mit dem Namen «Carla» rund 370 000 Tonnen Gestein ausgebrochen. Für die Arbeiten am Zugangsstollen waren etwa 120 Personen involviert, die TBM war rund um die Uhr im Einsatz, mit drei Equipen von jeweils 18 Personen.
Im Schnitt legte die Maschine rund 17 Meter pro Tag zurück, die Rekordleistung liegt bei 45,4 Metern in einem Tag. Dies gelang in eher weichem Gneis. Mit dem Ausbruch des Zugangsstollens konnten auch wichtige Erkenntnisse für die weiteren Arbeiten gewonnen werden: Wo der Granit sich stellenweise als ausserordentlich hart und abrasiv erwies, meisterte die TBM diese Stellen besser mit etwas weniger Geschwindigkeit, aber mit richtig gewähltem Druck. Solche Erfahrungen sind wertvoll, denn sich werden ihrer grossen Schwester, welche ab 2024 den nördlichen Teil der Hauptröhre ausbrechen wird, helfen.