Am 10. September 2022 konnte die Bevölkerung die Baustelle für die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels in Göschenen besichtigen. Rund 1’200 Besucherinnen und Besucher nutzen diese Gelegenheit und machten sich vor Ort ein Bild über den Stand der Arbeiten.
Im Tunnelbau gibt es zahlreiche Maschinen, die – im Vergleich zu den üblichen Maschinen im Tiefbau – etwas grösser sind. Für einmal konnte man all diese Maschinen aus nächster Nähe betrachten. Dazu standen Mitarbeitende der am Bau beteiligten Unternehmen dem Publikum Red' und Antwort. Fachkundig erteilten sie Auskünfte, zu den am Bau eingesetzten Maschinen, zum Tunnelbau, aber auch zu besonderen Arbeiten, die derzeit ausgeführt werden.
Am Tag der offenen Baustelle begehbar war das Areal Eidgenössisch, von wo aus der über 4 km lange Zugangsstollen zur nördlichen Störzone gegraben wird. Dort wurde eine breite Palette an Baumaschinen, ein Einsatzfahrzeug der Schadenwehr Gotthard und die Fahrzeuge von Tre Valli Soccorso gezeigt. An Informationsständen stellten sich Unternehmer und Ingenieure vor.
Besonders spektakulär war die Möglichkeit, die Betonkaverne zu besuchen. Dabei handelt es sich um eine riesige, über sieben Meter hohe Halle, die rund 150 m weit im Berg herausgebrochen wurde. Die Halle wird nur sehr kurze Zeit leer stehen: Bereits in einigen Wochen werden dort die Gerätschaften für die Betonaufbereitung eingebaut. So kann der Beton nahe am Ort produziert werden, wo er auch gebraucht wird, und der Lärm, der durch die Betonaufbereitung entsteht, bleibt im Berg.
Das Infozentrum zur Baustelle im früheren Bahnhofsbuffet von Göschenen, welches ganzjährig betrieben wird, war ebenfalls geöffnet und zählte zum ersten Mal über 220 Eintritte in einem Tag. Weiter nutzen zahlreiche Besucherinnen und Besucher ihren Ausflug auch zur Erkundung von Göschenen und der näheren Umgebung, zum Beispiel entlang dem Baustellenrundgang, welcher auch zur neu gebauten Kantine und an den sich zum Teil noch im Bau befindlichen Arbeiterunterkünften führt.
Die Bauunternehmen sind zufrieden mit dem Tag der offenen Baustelle, trotz des Unterbruchs der Arbeiten. Für sie stellen solche Tage eine gute Gelegenheit dar, um ihre Leistungsfähigkeit aufzuzeigen und junge Menschen für einen Beruf im Tiefbau begeistern.
Ebenfalls eine positive Bilanz zieht der neue Gesamtprojektleiter des ASTRA, Udo Oppliger: «Der Austausch mit der Bevölkerung ist uns wichtig. Die Möglichkeit zu einem Besuch der Baustelle und einem direkten Austausch mit den Menschen, die täglich auf der Baustelle sind und dieses Jahrhundertbauwerk vorwärtsbringen, ist dabei eine besonders wertvoll. Nehmen wir zum Beispiel die Verlegung der Betonaufbereitung unter Tage. Wenn man so etwas sieht und erleben kann, kann man sehen, welche Anstrengungen für die Bevölkerung unternommen werden». Dieser Tag der offenen Baustelle in Göschenen war der erste. Im kommenden Jahr wird es wieder Gelegenheiten für einen Besuch der Baustelle der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels geben.
Auch im 2023 wird es wieder Möglichkeiten zum Besuch der Baustellen geben, und zwar am 17. Juni 2023 in Airolo und am 16. September 2023 in Göschenen.