In wenigen Wochen wird die Tunnelbohrmaschine für den Zugangsstollen Süd in Betrieb genommen. Im Video erklärt Bauingenieur Isaia Menegola den Einsatz sowie die Funktionsweise der Tunnelbohrmaschine: Was sind ihre Besonderheiten, welche Vorarbeiten waren notwendig und wie lange wird der Vortrieb dauern?
In Göschenen und Airolo laufen seit gut einem Jahr Vorarbeiten für den Bau von zwei Zugangsstollen. Die beiden vier respektive fünf Kilometer langen Tunnel werden zu den grossen Störzonen führen und dienen als Hilfsstollen für den Bau der zweiten Gotthardröhre. Man könnte meinen, ein solches Vorgehen sei ein unnötiger Umweg. Tatsächlich ist es aber die bestmögliche Lösung, um den Sicherheits- und Zeitanforderungen gerecht zu werden.
Die beiden grössten Störzonen entlang der Tunnelachse – die Mesozoikum-Zone im Norden und die Guspis-Zone im Süden – fallen insbesondere durch ihre Länge von jeweils mehreren hundert Metern auf. Das Gebirge ist weitgehend entfestigt und wasserführend, was, kombiniert mit der erheblichen Gebirgsüberlagerung, zu erhöhtem Druck und lokal geringer Standfestigkeit führt. Die beiden Störzonen mit den Tunnelbohrmaschinen (TBM) zu durchörtern, wäre technisch sehr schwierig und enorm zeitaufwändig, wenn nicht gar unmöglich. Konkret heisst das: Im Schnitt käme man maximal einen Meter pro Tag vorwärts! Über den Weg von je einem Zugangsstollen im Norden und Süden wird die zweite Röhre im Bereich der beiden grossen Störzonen deshalb vorzeitig ausgebrochen und gesichert, damit die grossen TBM im Vortrieb des Haupttunnels die Störzonen ungehindert durchfahren können. Dadurch kann beim Bau der zweiten Gotthardröhre viel Zeit eingespart werden.
Für den Bau der beiden Zugangsstollen sind zwei kleinere Tunnelbohrmaschinen mit einem Kopfdurchmesser von 7,4 Metern im Einsatz (Erfahren Sie mehr zur TBM Süd im Video weiter oben). Die beiden Zugangsstollen werden voraussichtlich bis August 2023 fertiggestellt sein. Danach beginnt man mit dem Ausbruch der beiden Störzonen.