Bundesamt für Strassen ASTRA
A2 Zweite Röhre Gotthard

«Wir wollen dem Publikum unseren Einsatz und unsere Leidenschaft für dieses Grossprojekt aufzeigen»

04.10.2023

Am 16. September 2023 ist die Baustelle in Göschenen für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, um den Fortschritt an der zweiten Gotthardröhre und die von der Bauherrin ASTRA Tag für Tag geleistete Arbeit aus nächster Nähe mitzuverfolgen.

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Der Für Jacopo Cheda, der als Nachfolger von Daniel Frey Anfang Jahr die Oberbauleitung Nord übernommen hat, ist der Tag der offenen Baustelle in Göschenen eine Premiere. Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt. Seine Antworten finden Sie unten.

Jacopo, du bist neuer Oberbauleiter Nord des Projekts «Zweite Röhre Gotthard». Was hat dich dazu bewogen, diese neue berufliche Herausforderung anzunehmen?

In meinem Berufsleben habe ich mich immer mit Tunnels beschäftigt. Deshalb wollte ich mir die Chance, am Bau der zweiten Röhre am Gotthard mitzuwirken, nicht entgehen lassen: Sicher war die Komplexität des Vorhabens dafür ausschlaggebend, aber nicht nur! Ich sagte auch zu wegen der zentralen Bedeutung, die der Gotthard für unsere Geschichte und Kultur hat.

Welches sind deiner Ansicht nach die heikelsten Aspekte, die mit der Realisierung dieses Bauwerks verbunden sind?

Das Management der Schnittstellen zwischen den zahlreichen am Bau beteiligten Akteuren macht die Ausführung sehr komplex. Für den Bau der zweiten Tunnelröhre laufen derzeit mehr als 250 Verträge und Vereinbarungen. Zudem arbeiten aktuell 300 Personen für das Projekt.

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Jacopo Cheda, neuer Oberbauleiter Nord beim ASTRA

Jacopo Cheda, neuer Oberbauleiter Nord beim ASTRA

Nächstes Jahr gilt es ernst, wenn die zweite Röhre von beiden Seiten her mit einer Tunnelbohrmaschine (TBM) ausgebrochen wird. Welche Maschine kommt da auf die Baustelle? Welche technischen Eigenschaften hat sie und wie lange dauert es, bis sie aufgebaut ist?

Bei der TBM handelt es sich um eine Schildmaschine mit Vollschnittabbau. Ihr rotierender Bohrkopf ist mit 73 Schneidrollen bestückt und hat einen Durchmesser von 12,3 Metern. Zunächst brechen die Disken einzelne Felsstücke aus dem Gebirge, danach verlegt die TBM Fertigteilsegmente aus Beton im ausgebrochenen Profil. Während eine offene Maschine sich für die Vorwärtsbewegung am Fels abstützt, spreizt sich eine Schild-TBM für den Vortrieb an die bereits angebrachten Elemente. Der Bohrkopf der Maschine wird von fünfzehn Elektromotoren mit einer maximalen Leistung von 5250 Kilowatt – das entspricht etwa 7000 Pferdestärken – angetrieben. Die TBM wird zwischen Oktober 2024 und Ende Januar 2025, dem voraussichtlichen Beginn des Ausbruchs, aufgebaut.

Wie erfolgt der Ausbruch (wie viele Meter am Tag usw.) und wie lange dauern die Arbeiten?

Nach Bauprogramm wird der nördliche Teil des Haupttunnels zwischen Januar 2025 und Dezember 2025 im Zweischichtbetrieb, also zwischen 6 und 22 Uhr, ausgebrochen. Die Vortriebsleistung sollte etwa 18 Meter pro Arbeitstag betragen. Da die Kapazitäten für die Ablagerung des Ausbruchsmaterials in Göschen sehr begrenzt sind, erfolgt der Abtransport umgehend. Ab Januar 2026 wird die TBM im nördlichen Teil eine Leistung von bis zu 21,2 Metern pro Arbeitstag erreichen und nach 7,3 Kilometern und insgesamt 21 Monaten Vortrieb im Oktober 2026 an ihrem Ziel ankommen.

Am 16. September ist die Baustelle erneut für das Publikum geöffnet: Welche wichtige Botschaft soll deiner Meinung nach vermittelt werden?

Wir laden die Besucherinnen und Besucher auf die Baustelle ein, damit wir für sie den Einsatz, die Anstrengungen und die Leidenschaft der beteiligten Personen sichtbar machen können, die jeden Tag für das Gelingen dieses Vorhabens arbeiten. Der Tag der offenen Baustelle ist bestimmt auch eine gute Gelegenheit für das Publikum, um die Faszination eines Tunnels mit eigenen Sinnen zu erfahren und einen Ort tief im Berginnern zu erleben, der bis vor Kurzem noch nicht zugänglich war.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf dem ASTRA-Blog publiziert.